Filtern war gestern: ECOFARIO holt Mikroplastik mit neuer Technologie aus dem Wasser

Die Bachforelle – lateinisch salmo trutta fario – mag nur saubere Gewässer. Sie gilt als Indikator für gute Wasserqualität. Genau deshalb ist sie Namensgeber von Deutschlands nachhaltigstem Start-up 2020. Das Münchner Jungunternehmen ECOFARIO hat eine auf dem Markt bisher einzigartige Technologie konzipiert, die in Zukunft bis zu 99,9 Prozent Mikroplastik aus Gewässern holt. Und das mit einem völlig neuen System. Alleinstellungmerkmale: kein Filter, keine Chemie, geringerer Energie- und Arbeitsaufwand.

Pilotanlage startet an der Kläranlage am Ammersee
Filtern war gestern. Der mobile Prototyp von ECOFARIO schafft eine fast hundertprozentige Mikroplastikentfernung mithilfe seiner speziellen Wirbelströmung, die die Teilchen anzieht. Voraussichtich Ende August geht die Pilotanlage an der Kläranlage am Ammersee westlich von München an den Start. Die Macher – Sebastian Porkert, Adrian Scholl, Stefan Tomme und Robert Krapez – haben ihre Entwicklung bereits für Europa, China, Japan und die USA zum Patent angemeldet.

Umweltfreundlicher und günstiger
„Vollständige Plastikvermeidung ist eine Illusion. Deshalb braucht die Welt eine Technik, die das Mikroplastik mit möglichst wenig Aufwand aus den Gewässern entfernt“, unterstreicht CEO Sebastian Porkert. Mit seinem Team hat der Verfahrensingenieur eine Wirbelstromtechnik erdacht, die deutlich umweltfreundlicher und vor allem günstiger ist als übliche Filtersysteme. Ohne Filter entfallen auch dessen Reinigung, der Einsatz von Chemie und der Materialverbrauch. Hinzu kommt, dass die Technik ihre Fliehkräfte, die die schädlichen Mikroplastikteilchen ins Zentrum der Strömung ziehen, mit vergleichsweise geringem Druck erzeugt: Sie braucht nur drei bis fünf Bar, ein Zehntel herkömmlicher Anwendungen. Das spart Energie.

 Awarded: nachhaltigstes und innovativstes Jungunternehmen Deutschlands
Für ihre Idee haben die Initiatoren des Deutschen Nachhaltigkeitspreises ECOFARIO zum nachhaltigsten und innovativsten Jungunternehmen Deutschlands in der Kategorie „Resources“ ausgezeichnet. Der NEA (Next Economy Award) ist die nationale Spitzenauszeichnung für Start-ups, die auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit setzt.

Zunächst zehn Anlagen geplant – mehr möglich
Nach dem Start der Pilotanlage am Ammersee stehen bereits weitere Testauftritte auf der Agenda. „Für die kommenden zwölf Monate sind wir quasi ausgebucht“, freuen sich die agilen Münchner. Und das, obwohl die Vorstellungsmöglichkeiten auf Messen, Kongressen etc. Corona-bedingt gerade auf Eis liegen. „Es ist natürlich einfacher, unser Produkt live sichtbar zu machen. Aber aktuell nutzen wir alternativ eben digitale Kanäle“, so Porkert. Das Unternehmen plant in den nächsten Jahren zehn Systeme zu installieren: „Umsetzbar wären auch mehr, aber wir sprechen von großindustriellen Anlagen mit entsprechender Investitionshöhe, daher bewegen wir uns gedanklich zunächst in diesem Rahmen.“ Fazit: Die Bachforelle schwimmt bereits auf einer Erfolgswelle und hat bei Bedarf noch Luft nach oben.

Weitere Infos hier

 

Gute Wasserqualität ist das Ziel von Deutschlands nachhaltigstem Start-up 2020. ECOFARIO hat eine Technologie konzipiert, die bis zu 99,9 Prozent Mikroplastik aus Gewässern holt: ohne Filter und Chemie.
Vollständige Plastikvermeidung ist eine Illusion. Deshalb braucht die Welt eine Technik, die das Mikroplastik mit möglichst wenig Aufwand aus den Gewässern entfernt.