rPET und Kreislaufwirtschaft: Bottle-to-Bottle
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August 9, 2024„Langfristig angelegte Nachhaltigkeit – keine Leuchtturmprojekte“
Börlind setzt sich seit Jahrzehnten aktiv für das Thema Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur ein. Der Naturkosmetikhersteller bezieht Inhaltsstoffe aus sozialen und ökologischen Projekten. Er arbeitet mithilfe eines Projektes in Kambodscha klimaneutral. Und arbeitet kontinuierlich daran, Produktverpackungen noch umweltfreundlicher zu gestalten. Die Initiative plastik-raus.de sprach mit Einkaufsleiter Robin Bielefeld über konkrete Maßnahmen und Herausforderungen.
Sie planen im Rahmen des „Reduce Waste“-Ziels auf 100-prozentig recycelfähige, wiederverwendbare oder kompostierbare Verpackungen umzustellen. Wann und mit welchen Produkten starten Sie?
Grundsätzlich werden wir mit unseren Umstellungen schnell beginnen, um zügig großen Impact zu erzielen. Geeignet sind Produkte, die wir in erhöhter Stückzahl bei uns einsetzen und für die es grundsätzlich technische und sichere Alternativen gibt. Wir verzichten bewusst auf einzelne Leuchtturmprojekte, die sich kaum in Großserie umsetzen lassen. Und auf Marketingaktionen zur Steigerung der Nachhaltigkeitsreputation. Eine grüne Kunststoffflasche macht diese im Kern noch nicht nachhaltig. Unser Ziel ist eine langfristig ausgelegte Nachhaltigkeit. Aktuell arbeiten wir kontinuierlich daran, unsere Glasprodukte auf PCR-Glas, also Altglas, umzustellen.
Wie sieht es bei anderen Verpackungsmaterialien und deren Aufbau aus?
Nachhaltige Verpackungen sind ein sich schnell wandelndes Thema. Es werden immer neue Techniken und Materialien erforscht. Aktuell verwenden wir hauptsächlich PCR (Post Consumer Recyclat), also recycelte Haushaltsabfälle. Beim Aufbau gilt: So einfach wie möglich. Ziel sollte immer der Einsatz von Monomaterial sein, um eine gute Recyclingfähigkeit zu erhalten. Bei unserer aktuellen Umstellung auf PCR-Glas lässt sich das gut umsetzen – im Bereich Lotionspumpen (umgangssprachlich auch Pumpe oder Spender genannt) ist dies anspruchsvoller. Sie sind komplexer in der Mechanik. Aber auch hier sehen wir spannende Entwicklungen von unseren Partnern und arbeiten sehr eng mit unseren Lieferanten zusammen, um einen möglichen Einsatz zu prüfen.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen?
Die größte Herausforderung bei Beauty-Produkten ist Sicherheit – dazu kommt im Premiumsegment das Thema Ästhetik. Wir beobachten, dass Kundinnen und Kunden vermehrt nach nachhaltigen Produkten fragen – dieser Punkt bei der Kaufentscheidung letztlich aber oft nur an zweiter Stelle rangiert. Für Marken stellt das ein nicht unerhebliches Risiko dar: Wir müssen bei der Umstellung – zumindest noch – zwischen Nachhaltigkeit und Prestige-Optik abwägen. Positiv nehmen Kundinnen und Kunden etwa eine Umstellung bei der BODY CARE-Serie auf: Hier haben wir erstmals auf den Beipackzettel verzichtet und stattdessen die Infos auf die Innenseite der Verpackung gedruckt.
Wie gehen Sie mit Produktionsabfall um – welche Maßnahmen ergreifen Sie in diesem Bereich?
Wir arbeiten bereits seit April 2019 erfolgreich mit TerraCycle zusammen, einem Spezialisten für schwer recycelbare Materialien.
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